Attribut:Spannungsfelder

Aus Macht und Herrschaft
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Der SFB 1167 gliedert sich in vier Projektbereiche, genannt Spannungsfelder, die zentrale Konfigurationen von Macht und Herrschaft repräsentieren und so einen umfassenden Zugriff auf den Gesamtzusammenhang gewährleisten.
Jedes der 20 wissenschaftlichen Teilprojekte ist jeweils zwei Spannungsfeldern zugeordnet:

 

Die im Spannungsfeld A angesiedelten Projekte widmen sich dem zwischen diesen beiden Polen oszillierenden Spannungsverhältnis von Herrscher, Eliten und Beherrschten. Alle Projekte untersuchen dabei Strategien, die dazu dienten, bestehende Konfigurationen von Macht und Herrschaft dauerhaft zu legitimieren und zu stabilisieren. Sakrale Legitimationsstrategien sollen anhand des Imperium Romanum, des Indiens der Mogulzeit oder Tibets zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert untersucht werden. Die Selbstvergewisserung im Ritual zeigt sich in der Kommunikation des Herrschers mit Untergebenen oder Außenstehenden. Trotz aller Legitimationsstrategien ist die Stabilität von Macht und Herrschaft aber auch stets gefährdet, was ihre Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen immer wieder notwendig macht.

 


Koordination: Prof. Dr. Konrad Vössing
Die im Spannungsfeld B verorteten Projekte wollen diesen Aspekt von Macht und Herrschaft, der in jüngster Zeit vor allem anhand europäischer Beispiele diskutiert wurde, auf transkultureller Basis untersuchen, ohne von vornherein einen personalen oder transpersonalen Charakter vormoderner Macht und Herrschaft zu postulieren. Dabei gehen wir von der Beobachtung aus, dass Macht und Herrschaft stets an Personen gebunden sind. Wie aber werden sie jenseits der unmittelbaren Umgebung von konkreten Herrscherpersönlichkeiten spürbar gemacht und umgesetzt? Wie gelingt es, diese Positionen an andere Personen weiterzugeben? Was geschieht, wenn die herrschende Person selbst gar nicht fähig ist zu handeln? Mit diesen Fragen sind die konkreten Probleme angesprochen, die im Rahmen dieses Spannungsfelds etwa am Beispiel des europäischen und japanischen Mittelalters oder des Russischen Reiches zu Beginn des 17. Jahrhunderts bearbeitet werden sollen, also Formen der Stellvertretung, Nachfolgeregelungen und das Phänomen der Regentschaft. Das Spannungsverhältnis von Personalität und Transpersonalität wird aber auch in Stereotypen und Idealvorstellungen fassbar.

 


Koordination: Prof. Dr. Matthias Becher
Die dem Spannungsfeld C zugeordneten Projekte nehmen die räumliche Dimension unseres Untersuchungsgegenstandes in den Blick. Da Macht und Herrschaft stets von Personen ausgeübt werden, entsteht gleichsam von selbst ein Zentrum – zunächst durch den Herrscher selbst, dann durch seinen Hof und schließlich durch seinen Aufenthaltsort. Die Peripherie konstituiert sich durch eine wachsende Distanz zum Zentrum, zunächst räumlich, dann aber auch strukturell. So steht die Residenzenbildung am Beispiel des alten Ägypten oder reiternomadischer Reiche Zentralasiens im Fokus dieses Spannungsfeldes, dann aber auch die alternative Form der Reiseherrschaft, wie sie etwa im früh- und hochmittelalterlichen Europa zu finden ist. Gerade sie kann als ein Versuch gelten, den Gegensatz von Zentrum und Peripherie ein Stück weit aufzuheben. Eine Wechselbeziehung ergibt sich durch den Empfang peripherer Eliten im Zentrum, was etwa im chinesischen Kaiserreich sowie im europäischen Mittelalter von eminenter Bedeutung war. Jenseits dessen aber kann die Peripherie nur durch eine Delegation von Herrschaftsbefugnissen einerseits und das Einfordern von Loyalitätsbekundungen andererseits an das Zentrum gebunden werden. Wichtig ist, dass die Übergänge zu anderen, ebenfalls durch Zentrum und Peripherie konstituierten Räumen fließend sind, so dass es zu einem System der Über- und Unterordnung kommt.

 


Koordination: Prof. Dr. Jan Bemmann
Die Teilprojekte des Spannungsfelds D wollen den Kategorien nachgehen, die für die Bewertung von Macht und Herrschaft durch die Zeitgenossen entscheidend waren. Es geht also ganz zentral um die ideellen Kriterien, auf deren Grundlage Macht und Herrschaft ausgeübt, anerkannt oder angefochten wurden. Dazu gehören Formen der Selbstdarstellung in den Inszenierungen des Hofes oder in panegyrischen Texten. Das Ideal kann aber auch von außen an den Herrscher herangetragen werden wie etwa in der profanen Wandmalerei. Wird der Herrscher diesem Ideal nicht gerecht, so ist der Schritt zur Herrscherkritik wie etwa im mittelalterlichen Kaschmir nicht weit. Die damit verbundenen Intentionen können ganz verschieden sein: Meist soll solche Kritik Macht und Herrschaft destabilisieren, kanalisierte Kritik kann aber auch wie im Fall Chinas in der frühen Kaiserzeit zu einer Stabilisierung führen. Gemeinsam ist allen Formen der Kritik und Idealisierung, dass sie mit den real erlebten Formen der Ausübung von Macht und Herrschaft interagieren.

 


Koordination: Prof. Dr. Elke Brüggen

 

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