Publizistische Zeitklagen: Invertierte Herrschaftsansprüche in deutschsprachigen Texten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
10 - TP Kellermann
Das Teilprojekt zielt darauf ab, die spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Publizistik literarhistorisch neu zu bestimmen und im Rahmen der politischen Kommunikation zu verorten. Die politische Publizistik bewegt sich im Interferenzbereich zwischen faktualer und fiktionaler Rede, denn sie berichtet von realen Vorgängen in dichterischer Weise; sie ist Dokument der Zeitgeschichte und poetisches Artefakt. Als solche ist sie eine Hybridform, die in spezifischer Weise auf Machtstrukturen reagiert. Ihre Autoren sehen sich als Anwälte und Sprecher der ‚öffentlichen Meinung‘, so die These, und wollen in dieser Funktion die Herrschaft kontrollieren.
Interdisziplinäre Transkulturalitätswerkstätten
Abstract
Der sozioökonomische und kulturelle Wandel im Spätmittelalter ermöglichte es Publizisten, als ‚Meinungsbildner’ in einem sich neu strukturierenden öffentlichen Raum aufzutreten. Unter Bedingungen erhöhter Literalität wuchs ihnen Deutungsmacht zu, die für andere Deutungseliten zur ernsthaften Konkurrenz wurde. Mit ihren Textsorten Zeitklage, Weissagung, Prognostik, Ereignislied, Lügenrede und Reformtraktat sowie hybriden Formen generierten sie einen spezifischen Diskurs. Aufgrund ihrer publizistischen Aktivität entstand ein neues literarisches Feld, auf dem politische ‚Wahrheit’ mit narrativen Mitteln kreiert wurde; dieses Feld war deutlich weniger autonomisiert als das Feld der Poesie. Während die Akteure auf dem Feld der fiktionalen Literatur durch die ästhetische Stringenz ihrer Texte überzeugten, mussten Publizisten dies durch die Glaubwürdigkeit der beklagten Sachverhalte erreichen. Der Publizist stand also unter einem Druck von ‚Bewahrheitung’, welchen die autonome Poesie in dieser Form nicht kannte. Das erforderte von den Publizisten einerseits besondere Strategien des Bewahrheitens und brachte andererseits gewisse soziale Risiken mit sich. Die Publizistik, so die hier vertretene Forschungshypothese, fungiert als frühe Form von Kontrolle über Herrschaft durch ‚öffentliche Meinung’. Damit schließt das Teilprojekt an einer entscheidenden Stelle an das Rahmenthema an: dort, wo die Unterscheidung von Macht und legitimer Herrschaft brisant wird. Forschungspraktisch bezieht sich das Projekt auf Texte, die in ihrer Gesamtheit noch nie Gegenstand der Forschung waren. Es zielt darauf, diese disparaten Texte in einen funktionalen Zusammenhang zu stellen und zu untersuchen, um so das Phänomen der spätmittelalterlichen Publizistik literaturwissenschaftlich und im Hinblick auf eine spezifische politische Kommunikation neu bestimmen zu können.
Ergebnisse - was wurde erreicht?
Die Forschungsarbeit am TP 10 teilte sich in zwei Unterprojekte auf; das erste Unterprojekt lag in den Händen der Antragstellerin Karina Kellermann, das zweite führte die Mitarbeiterin Sophie Quander durch.
Unterprojekt 1:
Zu Beginn der ersten Förderphase wurde das Aufgabenfeld abgesteckt und das Projektziel folgendermaßen formuliert: 1) Die spätmittelalterliche Publizistik literaturwissenschaftlich charakterisieren und sie in Bezug auf die politische Kommunikation bestimmen; 2) die Publizistik als ein Medium nicht-institutioneller Herrschaftskontrolle darstellen, das nur ‚funktionieren‘ kann innerhalb einer ‚öffentlichen Meinung‘; 3) die literarische Verfasstheit von Herrschaftskritik und -idealisierung untersuchen (Traditionen, intertextuelle Bezüge etc.). Anschließend wurden die forschungspraktischen Schritte zur Erreichung des Projektziels festgelegt: In einer ersten Phase sollten die Texte, die gattungstypologisch disparat, aber thematisch und funktional zusammengehörig sind (im Hinblick auf 2 und 3), zusammengestellt werden. Auf diese Weise sollte das Textkorpus der publizistischen Zeitklagen konstituiert und die materiale Grundlage des Projekts geschaffen werden. Anhand einer Liste von thematischen, poetischen, narratologischen und historischen Kriterien wurde das zentrale Referenzwerk ‚Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13.–16. Jh.‘ (Bd. 1–4, Liliencron 1865–69) durchgearbeitet.
Auf diese Weise wurden 630 kleinere Texte versammelt und regestenartig katalogisiert. Diese Erfassung von im 19. Jh. edierten kleineren Reimreden und Liedern ist nun abgeschlossen, so dass ein Repertorium von publizistischen Zeitklagen vorliegt, welches das Material für eigene Forschungen, aber auch für künftige Forschungen zur politischen Strophen- und Reimpaardichtung bereitstellt. Mit der Überführung dieses Katalogs in ein Wiki wurde begonnen. Zudem hat die TP-Leiterin in transkultureller Zusammenarbeit in den Sitzungen der Spannungsfelder B und D, in der ITW ‚Herrscherkritik/Ratgeber‘, als Organisatorin und Moderatorin der Spannungsfeldtagung ‚Criticising the ruler‘ sowie in Vorträgen und Aufsätzen die Konzeptualisierung von guter resp. schlechter Herrschaft und die Möglichkeiten der Herrscherkritik besonders in der Frühphase der politischen Publizistik (zweites Viertel des 14. Jh. bis Mitte 15. Jh.) untersucht. Neben einzelnen Œuvres (Lupold Hornburg, Peter Suchenwirt, Muskatblut) hat sie sich appellativen Idealtypen, spezifischen literarischen Techniken und rhetorischen Strategien der Kritik gewidmet. Hier erwies sich ein narratologischer Zugriff als besonders förderlich, um den Eigenheiten dieser Texte nachzuspüren, die mit dem massiven Anspruch, Faktuales zu berichten, eine fiktionale Machart aufweisen, manches Mal sogar allegorisch verschlüsselt sind. Gerade für diese frühe Phase ist die Abgrenzung oder Affinität zur politischen Spruchdichtung entscheidend, um das Projekt disziplinär in der Forschung (vgl. Klein/Haustein/Brunner [edd.] 2019) zu verankern.
Unterprojekt 2:
Mit den Erscheinungsformen ‚invertierter Herrschaftsansprüche‘ fokussiert das TP 10 die ‚Unterseite‘ der Macht, jene „beherrschten Herrschenden“ also (Bourdieu 1985), die über Kritik und Kommentar Kontrolle über Herrschaft ausüben. Sichtbar entflammt sich dieses neue diskursive Selbstbewusstsein u. a. an den spätmittelalterlichen Konzilien, die in ihrer „Funktion als Arena politischer Kämpfe und als Forum einer europaweiten Kommunikation der Mächtigen und Gelehrten“ (Kirsch 2016) zur entscheidenden Plattform des aktuellen Herrschaftsdiskurses avancieren. Die politischen Großereignisse setzen einen Literaturbetrieb in Gang, in dem Herrscherkritik neben Reichsideal, Zeitklage neben Reformhoffnung erstmals ‚von unten‘ verhandelt wird. Als Teil dieser Bewegung florieren die sogenannten Reformschriften: Einzelne Teilnehmer des Konstanzer Konzils (1414–1418) setzen zunächst lateinische Gesetzesentwürfe auf und lassen diese innerhalb der konziliaren Entscheidungsgremien zirkulieren. Diese als Reformschriften bezeichneten Textzeugnisse des 15. Jahrhunderts adressieren in ihren Anfängen die Autoritäten der Synode und bieten pragmatische Lösungsvorschläge für interne Diskussionen zur Kirchen- und Reichsreform (vgl. Dümling 2017). Die Kommunikationssituation verändert sich jedoch drastisch, als auf dem darauffolgenden Basler Konzil (1431–1449) ein neues Kirchenschisma und damit das Scheitern der geplanten Reform hereinzubrechen droht: 1439 verfasst ein Anonymus die erste deutschsprachige Reformschrift, die Reformatio Sigismundi. Während die historisch-politische Ereignisdichtung vor allem Missstände im Reich aufdeckt oder nur sehr gezielt Handlungsanweisungen ausspricht, sucht die groß angelegte Reformschrift umfassend politisch zu gestalten. Die Reformatio Sigismundi erscheint dabei gleichermaßen als Reflex wie Impuls des sich verändernden politischen Diskurses: Als Symptom einer Umbruchsstimmung, die in der Reformation ihren Höhe- und Schlusspunkt findet, schreibt die Reformatio Sigismundi diesen Umbruch gleichsam selbst mit, indem sie die Diskussion in die Volkssprache verlagert. Sie öffnet damit ein neues „literarisches Feld“ im Sinne Pierre Bourdieus, in dem die Kommunikationspartner Authentizität und Autorität gegen etablierte Macht- und Wissensinstanzen behaupten müssen. Der Ruf nach Reform fordert somit auch eine formale Um- und Neugestaltung. Als erster volkssprachlicher Reformtext sieht sich die Reformatio Sigismundi nämlich vor allem in der Pflicht, ihren Selbstanspruch als Kritik- und Ratsinstanz überhaupt erst zu etablieren.
Die erste deutschsprachige Reformschrift derart im Lichte der spätmittelalterlichen Publizistik zu beleuchten, war Aufgabe und Ziel des von der Mitarbeiterin durchgeführten zweiten Unterprojekts, das in eine Dissertation mündete (eingereicht August 2021). Es konnte nachgewiesen werden, dass der Verfasser nicht, wie meist angenommen, aus Selbstschutz anonym bleibt, sondern ein multiperspektivisches Sprecherprofil anlegt; eine detaillierte Analyse der eingelagerten Figurenreden, deren Form und Funktion die Forschung bisher weitestgehend ignoriert hat, legte offen, dass der Anonymus seine Forderungen und Kritikpunkte geschickt multipliziert und somit als ‚allgemeingültige Wahrheit‘ inszeniert. Indem das Unterprojekt nicht nach den konkreten Forderungen der Reformatio Sigismundi fragte, sondern danach, wie der Text seinen Anspruch, Forderungen zu stellen, plausibilisiert, zeichnete es wesentliche Argumentations- und Vertextungsstrategien des Reformprogramms erstmals nach. Als Grundlage der Analyse diente der synoptische Paralleldruck (Koller 1964). Während der Arbeit mit Kollers Edition hat sich gezeigt, dass der Herausgeber eine der Vulgata-Handschriften nicht kannte, da Thomas E. Marston diese bereits 1960 von dem in den USA lebenden Antiquar Bernhard M. Rosenthal erworben hatte. Marston MS 273 befindet sich aktuell in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library in Yale, Connecticut. Da spätere Bearbeiter so auffallend in den Text eingegriffen, Absätze gekürzt und ausgebaut oder die Textstruktur umgestellt haben, gilt für die Reformatio Sigismundi in besonderem Maße, dass man die unterschiedlichen Textzeugen nur im Vergleich miteinander betrachten kann, um Thesen über Wirkabsicht und Rezeption des Textes als Ganzem aufzustellen. Ob und inwiefern die Bearbeiter revolutionäre Tendenzen des Originaltextes (soweit er aus der Fassung N rekonstruierbar ist) abgeschwächt oder intensiviert haben, ob sie die stilistische Vielfalt beibehalten oder zugunsten einer argumentativen Stringenz vereinheitlicht haben, mag außerdem generelle Einblicke in vormoderne Diskurse zu Macht und Herrschaft und die Vielfalt vormoderner rhetorischer Strategien der politischen Kommunikation bieten. Deshalb hat die Doktorandin im Zuge eines durch den SFB finanzierten Archivaufenthaltes die Handschrift untersucht und dabei feststellen können, dass es sich um die Abschrift eines späteren Druckes handelt. Die Handschrift zählt also nicht, wie bisher angenommen, zu den ältesten Textzeugen.
Das TP 10 ist im Spannungsfeld D in besonders engen transdisziplinären und transkulturellen Austausch getreten mit den Projekten TP 01 Albert, TP 06 Conermann, TP 11 Klaus, TP 15 Plassmann, TP 16 Schwermann, TP 20 Vössing im Rahmen der ITW ‚Herrscherkritik/Ratgeber‘. In den regelmäßigen Arbeitstreffen, einem Workshop zu ‚Strategien und Erscheinungsformen von Kritik an Herrschern und Herrschaft‘ (11.–12.10.17) und einem Workshop zum ‚Ratgeber‘ (08.06.18) sowie im daraus erwachsenen Sammelband ‚Die Figur des Ratgebers‘ erwies sich die Zusammenarbeit als überaus fruchtbar. Über eine systematische Erschließung der Kategorien Sprecher, Adressaten, Gegenstände, Zielsetzung und Inszenierung von Herrscherkritik konnten das Instrumentarium zur Analyse der Quellen erschlossen und die Gemeinsamkeiten zwischen den Teilprojekten transparent gemacht werden. Erst durch die transkulturelle Arbeit wurden Ähnlichkeiten in der Konzeption der Ratgeberfigur deutlich: der unbequeme Ratgeber des Königs, der ungebeten Rat erteilt (TP 15 Plassmann) oder der ratsuchende Herrscher (TP 16 Schwermann, TP 11 Klaus) oder auch die Möglichkeiten der literarischen Formung einer selbstbewussten Ratgeberfigur (TP 01 Albert). Für das TP 10 besonders hilfreich waren die Diskussionen zu formeller und institutionalisierter auf der einen und heimlicher, indirekter oder sublimer Herrscherkritik auf der anderen Seite. Dass gerade die nicht-institutionalisierten Kritiker und Ratgeber einer besonderen Beglaubigung bedürfen, ist evident, dass diese aber quer durch die Kulturen zu ähnlichen Legitimierungsstrategien greifen (Berufung auf das Numinose oder Verankerung in der Tradition, um nur zwei Beispiele zu nennen), hat erst das transkulturelle Gespräch an den Tag gebracht.
Im Spannungsfeld B wurde u. a. am Thema ‚Herrschaftsübergänge‘ sichtbar, wie personale Herrschaft nicht ohne transpersonale Elemente auskommt. Das gilt für Indien wie Spanien, für Japan wie Deutschland und Russland, d. h. die Konjunktion ‚und‘ zwischen den Leitbegriffen hat eher inkludierende als exkludierende Funktion. Im europäischen Kontext, so ließ sich in Diskussionen mit den Projekten TP 02 Becher/Dohmen und TP 22 Stieldorf eruieren, spielt das Reich als entscheidendes transpersonales Element eine tragende Rolle in der Beurteilung von Herrschaft. Für das TP 10, die publizistischen Zeitklagen, ist ein hervorstechendes Merkmal, dass diese Texte in aller Regel auf die Idee des Reiches bezogen sind, das glorifiziert, in die goldene Vergangenheit gelegt und dessen Restitution allen politischen Kräften als Ziel aufgegeben ist. Neben dem König werden als herrschaftsbeteiligte Gruppen die Fürsten, nicht selten die Kurfürsten, in besonderer Weise zum moralisch korrekten Handeln und zur Einigkeit gemahnt. Somit sind in diesen vorrangig kritischen Texten eigentlich die Dichter die Akteure und die Herrschenden in ihrer Gesamtheit (König, Fürsten, Stadtobrigkeit, Adel) die Rezipienten. Ein Resultat der Diskussion im Spannungsfeld war, dass das von Publizisten bevorzugte Argumentationsmuster gerade aus der Spannung von Personalität und Transpersonalität erwachsen ist und dass dieses Modell der Herrscherkritik auf der Folie einer transpersonalen Idee ein auch in anderen Kulturen verbreitetes Phänomen ist. Eine engere Zusammenarbeit im Spannungsfeld B entwickelte sich mit dem TP 22 Stieldorf, die im Workshop ‚Herrschaft im Siegel‘ (20.–21.3.19) zu einem Austausch über die Materialität und die Allegorik von Siegeln und Wappen in Mittelalter und Früher Neuzeit führte. Mit ihrem Beitrag zu den Wappenallegorien in politischer Lyrik und Publizistik von ihren Anfängen bei Walther von der Vogelweide bis ins späte 15. Jh. konnte die TP-Leiterin die These des Workshops untermauern, dass die Wappen sich keineswegs in ihrer repräsentativen Funktion für ihren Träger erschöpfen, sondern gerade dann, wenn dieser als Löwe oder Adler agiert, über seine Person hinaus auf ein transpersonales Verständnis des Königtums verweisen.
In der ITW ‚Historische Semantik‘ fanden sich die Teilprojekte TP 01 Albert, TP 02 Becher/Dohmen, TP 05 Brüggen, TP 06 Conermann, TP 10, TP 11 Klaus, TP 13 Morenz, TP 14 Orthmann, TP 15 Plassmann, TP 16 Schwermann, TP 19 Taranczewski/Schley zusammen, die flankierend zu ihrem Hauptforschungsfeld Beiträge zur Begriffsgeschichte von Macht und Herrschaft erarbeiteten. Neben Fallbeispielen aus verschiedenen Teilprojekten wurde am methodischen Design gearbeitet, das für diese transkulturelle Aufgabe eine große Herausforderung darstellt. Erste Überlegungen zu politischen Metaphern konnte die Mitarbeiterin des TP 10 im Zuge der Summer School ‚Natur und politische Anthropologie‘ der DFG-Forschergruppe 1986 ‚Natur in politischen Ordnungsentwürfen: Antike - Mittelalter - Frühe Neuzeit‘ (29.07.–01.08.2019) vorstellen.
Es erwies sich im Laufe der ersten Förderphase, dass Kenntnisse über literarische Techniken, rhetorisches Instrumentarium und narratologische Analysekategorien für alle textbasierten Teilprojekte des SFB grundlegend sind. Da Methoden und Theorien der Erzähltheorie in den Fachdisziplinen unterschiedlich stark ausgeprägt sind, veranstaltete die TP-Leiterin gemeinsam mit ihrer germanistischen Kollgegin Elke Brüggen (TP 05) im SS 2018 ein SFBinternes Doktorandenkolloquium ‚Moderne Erzähltheorie und mittelalterliche Literatur‘, das neben germanistisch/romanistisch/anglistisch-literaturwissenschaftlicher Forschung auch narratologische Beiträge außereuropäischer Fächer zur Diskussion stellte (Ägyptologie, Sinologie, Islamwissenschaften). Nach einem theoriebasierten Lektüreblock wurde das erzähltheoretische Besteck an Fallbeispielen erprobt. Die gemeinsame Arbeit erwies sich als so fruchtbar, dass die Romanistinnen (Albert, Becker) und die Germanistinnen (Brüggen, Kellermann) zu einem narratologischen Sammelband ‚Textualität von Macht und Herrschaft‘ einluden, der Beiträge aus den Reihen des SFB und von außerhalb transkulturell versammelte.
Forschungsdaten
Vorlageseiten
Primärquellen
Sekundärquellen - Bibliografie
- Peter Blickle (2000), Kommunalismus. Skizzen einer gesellschaftlichen Organisationsform. 2 Bde. Oldenburg, München.
- Pierre Bourdieu (1991), Die Intellektuellen und die Macht, Hamburg, 67–100.
- Pierre Bourdieu (1985), Das intellektuelle Feld, Hamburg.
- Doreen Brandt (2017), Texttypen und Überlieferungskontexte. Untersuchung zur Überlieferung ereignisbezogener Dichtung am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit am Beispiel der Lieder und Reimpaardichtungen mit Bezug auf die Schlacht bei Hemmingstedt. Teil 1: Untersuchung. Teil 2: Texte und Überlieferungsträger. Phil. Diss. Universität Rostock.
- Karoline D. Döring (2017), Sultansbriefe. Textfassungen, Überlieferung und Einordnung, Wiesbaden (MGH Studien und Texte 62).
- Hans P. Dreitzel (1962), Elitebegriff und Sozialstruktur. Eine soziologische Begriffsanalyse, Stuttgart (Göttinger Abhandlungen zur Soziologie 6).
- Sebastian Dümling (2017), Träume der Einfachheit. Gesellschaftsbeobachtungen in den Reformschriften des 15. Jahrhunderts, Husum.
- Almut Höfert (2003), Den Feind beschreiben. „Türkengefahr“ und europäisches Wissen über das Osmanische Reich 1450-1600, Frankfurt et al.
- Claudia Kanz (2016), Also Hans Schneider gesprochen hat. Untersuchungen zur Ereignisdichtung des Spätmittelalters (Euros. Chemnitzer Arbeiten zur Literaturwissenschaft 8), Würzburg [dazu Rez. Karina Kellermann (2018), in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 140/4, S. 555–561].
- Die Fragmente zur Schlacht bei Göllheim. Frühe Zeugnisse historisch-politischer Ereignisdichtung. In: Euphorion 83. 1989. S. 98-129.
- Karina Kellermann (2000), Abschied vom "historischen Volkslied". Studien zu Funktion, Ästhetik und Publizität der Gattung historisch-politische Ereignisdichtung (Hermaea 90), Tübingen.
- Mona Kirsch (2016), Das allgemeine Konzil im Spätmittelalter. Organisation – Verhandlungen – Rituale (Heidelberger Abhandlungen zur Mittleren und Neueren Geschichte 21), Heidelberg.
- Dorothea Klein/Jens Haustein/Horst Brunner (edd.) (2019), Sangspruch / Spruchsang. Ein Handbuch, Berlin et al.
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- Carla Meyer (2009), Die Stadt als Thema. Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 (Mittelalter-Forschungen 26), Ostfildern.
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- Rochus von Liliencron (ed.) (1865–1869), Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13.–16. Jahrhundert, Bd. 1–4, Leipzig; ND Hildesheim 1966.
Publikationslisten
Veröffentlichungen
- Karina Kellermann (2019a), Politische Reden allegorischer Gestalten in der deutschsprachigen Publizistik des Spätmittelalters, in: Malena Ratzke et al. (edd.), Oratorik und Literatur. Politische Rede in fiktionalen und historiographischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Hamburger Beiträge zur Germanistik), Bern et al., 323–344.
- Dies. (2019b), Muskatblut, in: Dorothea Klein et al. (edd.), Sangspruch / Spruchsang. Ein Handbuch. Berlin et al., 440–448.
- Dies. (2019c), Der tiuvel schiez iu in den kragen! Herrschaftskritik in der deutschsprachigen Publizistik, in: Matthias Becher (ed.), Transkulturelle Annäherungen an Phänomene von Macht und Herrschaft. Spannungsfelder und Geschlechterdimensionen (Macht und Herrschaft 11), Göttingen, 191–212.
- Dies. (2017), Ein kurtze rede wore. Die vier politischen Reimreden des Lupold Hornburg, in: Franz-Josef Holznagel/Jan Cölln (edd.), Die Kunst der brevitas. Kleine literarische Formen des deutschsprachigen Mittelalters. Rostocker Kolloquium 2014 (Wolfram-Studien XXIV), Berlin, 199–219.
- Dies. (2000), Abschied vom historischen Volkslied. Studien zu Funktion, Ästhetik und Publizität der Gattung historisch-politische Ereignisdichtung (Hermaea 90), Tübingen.
- Dies./Alheydis Plassmann/Christian Schwermann (edd.) (2019), Criticising the Ruler in Pre-Modern Societies – Possibilities, Chances, and Methods / Kritik am Herrscher in vormodernen Gesellschaften – Möglichkeiten, Chancen, Methoden (Macht und Herrschaft 6), Göttingen.
- Sophie Quander (2019), Des Kaisers neue Schreiber – oder: Der Erzähler bin ich. Erzählkompetenz als Herrschaftslegitimation in Rudolfs von Ems ‚Barlaam und Josaphat‘, in: Mechthild Albert et al. (edd.) (2019), Textualität von Macht und Herrschaft. Literarische Verfahren im Horizont transkultureller Forschungen (Macht und Herrschaft 7), Göttingen. [im Druck, s. Anlage]
- Birgit Zacke (2016), Wie Tristan sich einmal in eine Wildnis verirrte. Bild-Text-Beziehungen im Brüsseler Tristan (Philologische Studien und Quellen 254), Berlin.
- Dies. (2007), Die Gelegenheit beim Schopfe packen. Über Ursachen und Lösungen von Konflikten in Konrads von Würzburg Heinrich von Kempten, in: Heinz-Dieter Heimann et al. (edd.), Weltbilder des mittelalterlichen Menschen (Studium Litterarum 12), Berlin, 191–208.
- Sophie Quander (2019), Rez. Sebastian Dümling, Träume der Einfachheit. Gesellschaftsbeobachtungen in den Reformschriften des 15. Jahrhunderts. Husum: Matthiesen 2017. (Historische Studien 511), in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 140/4, 438–443.
Tagungsteilnahmen
Veranstaltungen
- Internationale Tagung: „Kritik am Herrscher – Möglichkeiten, Chancen, Methoden“ / „Criticizing the Ruler – Possibilities, Chances, Methods“ zu Spannungsfeld D des SFB 1167(12.04.18-14.04.18)
- Doktorandenkolloquium der Universitäten Bochum, Bonn, Düsseldorf, Köln, Münster und Siegen zum Thema „Der Herrscher als Held“(26.04.19)
Projekt
Projektleitung
Apl. Prof. Dr. Karina Kellermann
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Germanistik,
Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft
Abteilung für Germanistische Mediävistik
Am Hof 1d
53113 Bonn
+49-(0)228-739429
karina.kellermann[at]uni-bonn.de
Projektmitarbeit
Sophie Quander, M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Sonderforschungsbereich 1167 "Macht und Herrschaft"
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Poppelsdorfer Allee 24
53115 Bonn
+49-(0)228-7354473
quander[at]uni-bonn.deRebecca Kobert (Studentische Hilfskraft)
Sonderforschungsbereich 1167 "Macht und Herrschaft"
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Poppelsdorfer Allee 24
53115 Bonn
rkobert[at]uni-bonn.de
Spannungsfelder assoziierte TP's
Aktuelle Forschung (Andere Projekte mit ähnlicher Forschung)
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