junzi 君子(N): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Macht und Herrschaft
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Version vom 19. Januar 2020, 12:22 Uhr

Teilprojekt 16 - TP Schwermann
Sprache Altchinesisch
Wortfeld Herrschaftseliten

 

Lexem

Lexem Wortart Übersetzung Anmerkung
junzi 君子 N Fürstensohn (später dann „der Edle“ im Sinne eines moralisch überlegenen

Menschen)

Der Begriff junzi 君子 ist ein eher selten anzutreffender Begriff innerhalb der

Herrschaftseliten, obwohl dies seiner ursprünglichen Bedeutung entspricht: es bezeichnete den Sohn (zi 子) des Fürsten bzw. Regenten (jun 君).

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Quelle deQuelle zhZitatÜbersetzung
Chunqiufanlu, „Wangdao“; Chunqiufanlu 1992, S. 133春秋繁露, „王道“; 春秋繁露 1992, 一三三頁由此觀之,未有去人君之權,能制其勢者也;未有貴賤無差,能全其位者也。故君子慎之。Von diesem Standpunkt aus betrachtet gab es noch nie den Fall, dass man den politischen Einfluss eines Herrschers (jun 君(N)) über die Menschen verworfen hätte (qu quan 去權) und in der Lage dazu war, seine Machtposition zu kontrollieren (zhi shi 制勢); gab es noch nie den Fall, dass es keinen Unterschied zwischen Hohen und Niedrigen gegeben hätte und man in der Lage dazu war, seine Position (wei 位(N)) zu vervollständigen. Deshalb nimmt sich der Edle (junzi 君子(N)) davor in Acht.
Guanzi, „Jun chen xia“; Guanzi jiaozhu 2004, S. 584管子, „君臣下“; 管子校注 2004, 五八四頁明君在上,忠臣佐之,則齊民以政刑。牽於衣食之利,故愿而易使,愚而易塞。君子食於道,小人食於力,分民。威無勢也無所立,事無為也無所生[...]。Ist der weise Herrscher (jun 君(N)) in hoher [Stellung] und treue Minister (chen 臣(N)) assistieren ihm, dann einen sie das Volk mit Regierung (zheng 政(N)) und Strafe (xing 刑(N)). Sie werden mit dem Nutzen/Vorteil von Kleidung und Nahrung gebunden, deshalb sind sie aufrichtig und leicht zu führen, sind sie naiv und einfach unter Kontrolle zu halten. Der Edle (junzi 君子(N)) lebt vom Weg, der Gemeine von seiner physischen Stärke (shi yu li食於力) und das Volk wird [in Ränge] getrennt. Fehlt einem die Machtposition (shi 勢/埶(N)), gibt es keine Möglichkeit, seine Autorität (wei 威/畏(N)) zu etablieren. Fehlt einem Handeln, gibt es keine Möglichkeit Staatsangelegenheiten hervorzubringen [...].
Hanfeizi, „Da ti“; Hanfeizi jijie 1998, S. 210韓非子, „大體“; 韓非子集解 1998, 二一零頁因道全法,君子樂而大姦止;澹然間靜,因天命,持大體。Folgt man dem Weg, um die Gesetze (fa 法(N)) zu perfektionieren, ist der Edle (junzi 君子(N)) erfreut und die große Schurkerei kommt zum Stillstand. Man wird ruhig und gelassen, man folgt dem Mandat des Himmels (tian ming 天命) und hält an den fundamentalen Prinzipien (ti 體(N)) fest.
Liji, „Qu li xia“; Liji zhengyi 2000, S. 126禮記, „曲禮下“; 禮記正義 2000, 一二六頁侍於君子,不顧望而對,非禮也。Wenn man einem Fürstensohn (junzi 君子(N)) dient (shi 事/仕(V)) und antwortet, ohne sich zuvor umzuschauen, dann widerspricht dies den Riten (li 禮(N)).
Liji, „Qu li xia“; Liji zhengyi 2000, S. 133禮記, „曲禮下“; 禮記正義 2000, 一三三頁君子將營宮室,宗廟為先,廄庫為次,居室為後。Wenn ein Edler (junzi 君子(N)) im Begriff ist, die Gebäude [des Palastes] zu errichten, dann stehen die Ahnentempel (zongmiao宗廟(N)) an erster Stelle, danach kommen die Ställe und Speicher und als letztes die Wohnräume.
Lunheng, „Wen Kong“; CHANT (201904031620)論衡, „問孔”; CHANT (201904031620)而自云「君子殺身以成仁」,何難退位以成禮?Und er [i.e. Konfuzius] sagte selbst: „Der Edle (junzi 君子(N)) tötet sich selbst, um Menschlichkeit zu vollenden.“ Was ist [im Vergleich dazu] schwer daran, von seiner Position zurückzutreten (tui wei退位), um die Riten (li 禮(N)) zu vollenden?
Lunyu, „Ji shi“; Lunyu zhushu 2000, S. 259論語, „季氏“; 論語注疏 2000, 二五九頁孔子曰:「君子有三畏:畏天命,畏大人,畏聖人之言。小人不知天命而不畏也,狎大人,侮聖人之言。」Konfuzius sprach: „Der Edle (junzi 君子(N)) kennt drei Arten der Furcht (wei 威/畏(N)): Er fürchtet (wei 威/畏(V)) das Himmelsmandat (tian ming 天命), er fürchtet (wei 威/畏(V)) emminente Personen und er fürchtet (wei 威/畏(V)) die Worte der Weisen. Niedere Personen verstehen das Himmelsmandat (tian ming 天命) nicht und fürchten (wei 威/畏(V)) es daher nicht, sie behandeln emminente Personen nicht mit dem gebotenen Respekt und gehen unverschämt mit den Worten der Weisen um.
Mengzi, „Jin xin shang“; Mengzi zhushu 2000, S. 425孟子, „盡心上“; 孟子注疏 2000, 四二五頁君子有三樂,而王天下不與存焉。Der Edle (junzi 君子(N)) hat drei Arten der Freude, aber über die Welt (tian xia 天下(N)) zu herrschen (wàng 王(V)) ist keine davon.
Shijing, „Nanshan you tai“; Maoshi zhengyi 2000, S. 718詩經, „南山有臺“; 毛詩正義 2000, 七一八頁樂只君子、邦家之基。Erfreut sei er, der Fürst (junzi 君子(N)), das Fundament des gesamten Landes (bang jia 邦家).
Wenzi, „Shang De“; Wenzi jiaoshi 2004, S. 252文子, „上德“; 文子校釋 2004, 二五二頁天氣不下,地氣不上,陰陽不通,萬物不昌,小人得勢,君子消亡,五穀不植,道德內藏。[…] 陰害物,陽自屈,陰進陽退,小人得勢,君子避害,天道然也。Sinkt das Qi des Himmels nicht herab, steigt das Qi der Erde nicht auf; tauschen sich Yin und Yang nicht aus, gedeihen die zehntausend Dinge nicht; gewinnt der Gemeine an Macht (de shi 得勢), verschwindet der Edle (junzi 君子(N)); werden die fünf Getreide nicht angebaut, und Weg und Charisma (de 德(N)) bleiben verborgen. […] Schädigt Yin die Dinge, ergibt sich Yang von selbst; schreitet Yin vor, tritt Yang zurück; gewinnt der Gemeine an Macht (de shi 得勢), flüchtet der Edle (junzi 君子(N)) vor dem Schaden, der Weg des Himmels ist so.
Wenzi, „Shang Yi“; Wenzi jiaoshi 2004, S. 439文子, „上義“; 文子校釋 2004, 四三九頁君子雖死亡,其名不滅,小人雖得勢,其罪不除。Auch wenn der Edle (junzi 君子(N)) stirbt, erlischt sein Name nicht; auch wenn der Gemeine an Macht gewinnt (de shi 得勢), verschwindet seine Schuld nicht.
Xiaojing, „Sheng zhi“; Xiaojing zhushu 2000, S. 42孝經, „圣治“; 孝經注疏 2000, 四二頁君子則不然,言思可道,行思可樂。德義可尊,作事可法。容止可觀,進退可度。以臨其民,是以其民畏而愛之,則而象之。Ein Edler (junzi 君子(N)) ist nicht nicht so. Wenn er spricht, können seine Gedanken [von Anderen] formuliert werden. Wenn er handelt, kann man sich an seinen Gedanken erfreuen. Sein DE (de 德(N)) und YI kann man respektieren. Sein Handhaben von Angelegenheiten kann man zur Regel machen (fa 法(V)). Sein Auftreten ist bewundernswert, sein Vortreten und Sich zurückziehen entspricht dem rechten Maß (du 度(V)). Auf diese Weise steht er seinem [i. e. dem ihm anbefohlenen] Volk vor (lin 臨(V)). Daher empfindet sein Volk Ehrfurcht (wei 威/畏(V)) vor ihm und liebt ihn, orientiert sich an ihm (ze 則(V)) und ahmt ihn nach.
Xinyu, „Dao ji“; Xinyu jiaozhu 1986, S. 34新語, „道基“; 新語校注 1986, 三四頁君子以義相褒,小人以利相欺,愚者以力相亂,賢者以義相治。Die Edlen (junzi 君子(N)) rühmen sich mit Rechtschaffenheit gegenseitig, die Gemeinen betrügen sich mit Nutzen gegenseitig; diejenigen, die dumm sind, bringen sich mit physischer Gewalt (li 力(N)) gegenseitig in Unordnung; diejenigen, die fähig sind, ordnen sich mit Rechtschaffenheit gegenseitig.
Xinyu, „Wuwei“; Xinyu jiaozhu 1986, S. 64新語, „無為“; 新語校注 1986, 六四頁是以君子尚寬舒以裦其身,行身中和以致疏遠;民畏其威而從其化,懷其德而歸其境,美其治而不敢違其政。Deshalb ist der Edle (junzi 君子(N)) lieber großzügig und nachsichtig, um sich selbst zu schützen. In seinem persönlichen Verhalten ist er moderat und ausgewogen, um die weit Entfernten damit zu erreichen. Das Volk fürchtet seine Autorität (wei wei 畏威) und folgt (cong 從(V)) seinem guten Einfluss, es nimmt seine Güte (de 德(N)) an und kehrt in seine Gebiete (jing 竟/境(N)) zurück, es preist seine Regierungskunst (zhi 治(N)) und wagt nicht, sich seiner Politik (zheng 政(N)) zu widersetzen.
Xunzi, „Fu guo“; Xunzi jijie 1988, S. 182荀子, „富國“; 荀子集解 1988, 一八二頁君子以德,小人以力。力者,德之役也。Der Edle (junzi 君子(N)) [handelt] durch Charisma (de 德(N)), der Gemeine durch physische Kraft (li 力(N)); physische Kraft (li 力(N)) ist der Gefolgsmann vom Charisma (de 德(N)).
Xunzi, „Jie Bi“; Xunzi jijie 1988, S. 410荀子, „解蔽“; 荀子集解 1988, 四一零頁故君人者周則讒言至矣,直言反矣,小人邇而君子遠矣。[...] 君人者宣則直言至矣,而讒言反矣,君子邇而小人遠矣。Deshalb gilt: ist derjenige, der Fürst (jun 君(N)) der Menschen ist, verschlossen , dann kommen nur schmähende Worte (chan yan 讒言) zu ihm und offenherzige Worte (zhi yan 直言) werden abgewandt; gemeine Menschen werden sich annähren, und Edle (junzi 君子(N)) werden das Weite suchen! […] Ist derjenige, der als Fürst (jun 君(V)) über Menschen herrscht, offen, dann kommen offenherzige Worte (zhi yan 直言) zu ihm, und schmähende Worte (chan yan 讒言) werden abgewandt; Edle (junzi 君子(N)) werden sich annähren, und gemeine Menschen das Weite suchen!
Zhonglun, „Faxiang“; CHANT (201903271619)中論, „法象“; CHANT (201903271619)君子者、無尺土之封,而萬民尊之;無刑罰之威,而萬民畏之;無羽籥之樂,而萬民樂之;無爵祿之賞,而萬民懷之;其所以致之者一也。Was den Edlen (junzi 君子(N)) angeht, so besitzt er kein Lehen (feng 封(N)) von noch so kleinem Ausmaß, aber das Volk ehrt ihn; er hat besitzt nicht die Autorität (wei 威/畏(N)) von Strafen (xing 刑(N))(fa 罰(N)) aber das Volk hat Ehrfurcht vor ihm (wei 威/畏(V)); er besitzt nicht die Musik von Tanzfedern und Flöte, aber das Volk erfreut sich an ihm; er besitzt nicht die Belohnungen (shang 賞(N)) von Titeln (jue 爵(N)) und Einkommen (lu 祿(N)), aber das Volk schätzt ihn; das, wodurch er dies herbeiführt, ist ein und dasselbe.
Zuozhuan, „Xiang gong jiu nian“; Chunqiu Zuozhuan zhu 1981, S. 968左傳, „襄公九年“; 春秋左傳注 1981, 九六八頁君子勞心,小人勞力,先王之制也。Der Edle (junzi 君子(N)) bemüht seinen Geist, der Gemeine bemüht seine physische Kraft (lao li 勞力), [das] sind die Grundregeln (zhi 制(N)) der frühen Könige (wang 王(N)).
Zuozhuan, „Xianggong er shi liu nian“; Chunqiu zuozhuan 1981, S. 1118左傳, „襄公二十六年“; 春秋左傳 1981, 一一一八頁小人之事君子也,惡之不敢遠,好之不敢近,……,臣請往也。Dient (shi 事/仕(V)) ein gemeiner Mann einem Fürstensohn (junzi 君子(N)), so wagt er nicht, sich von ihm zu distanzieren, auch wenn er ihn hasst, und er wagt es nicht, ihm zu nahe zu sein, auch wenn er ihm zugeneigt ist. […] Ich, euer Minister (chen 臣(N)), bitte darum, hingehen zu dürfen.
Zuozhuan, „Yin gong shi yi nian“; Chunqiu Zuozhuan zhu 1981, S. 76左傳, „隱公十一年“; 春秋左傳注 1981, 七六頁君子謂鄭莊公「失政刑矣。政以治民,刑以正邪。既無德政,又無威刑,是以及邪。邪而詛之,將何益矣!」Der Edle (junzi 君子(N)) würde sagen: „Herzog (gong 公(N)) Zhuang von Zheng wandte Regierung (zheng 政(N)) und Strafen (xing 刑(N)) falsch an. Mit einer Regierung (zheng 政(N)) ordnet/beherrscht (zhì / chí 治(V)) man die Menschen und mit Strafen (xing 刑(N)) korrigiert (zheng 正/証(V)) man Missetäter. Nachdem er keine tugendhafte (de 德(N)) Regierung (zheng 政(N)) hatte, darüber hinaus auch keine autoritären (wei 威/畏(V)) Strafen (xing 刑(N)), kam es deshalb zu Missetaten. Solche Missetaten [rituell] zu verdammen – was soll das für einen Nutzen haben?!