RvL-Bd.1-101: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. März 2021, 13:03 Uhr
Werk | |
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Titel | |
Verfasser*in | |
Abfassungsjahr/-zeitraum | 1450-1500 |
Berichtszeitraum | 1450-1500 |
geographischer Raum | Norddeutschland, Lüneburg |
Sprache(n) | Niederdeutsch |
Ausgabe/Edition | |
Titel | Die Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jh. |
Herausgeber*in/Editor*in | Rochus von Liliencron |
Übersetzer*in | |
Erscheinungsjahr | 1865 |
Erscheinungsort | Leipzig |
Verlag | F.C.W. Vogel |
Reihe | Bd. 1 |
ISBN | |
Onlinezugriff (URL) | https://books.google.de/books?id=bSoPAAAAQAAJ&redir_esc=y |
Sprache(n) | Deutsch |
Kurztitel | Die historischen Volkslieder der Deutschen |
Werk | Rochus von Liliencron: Die Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jh. - Bd. 1 |
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Teilprojekt | 10 - TP Kellermann |
Liednr. | 101 | ||||
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Umfang | 27 Strophen à 6 Verse, Strophe 1 und 6 à 5 Verse | ||||
Form | Strophen mit 6 Versen: aabccb, Strophen mit 5 Versen: aabbx | ||||
Ton/Melodie | |||||
Sprache | Niederdeutsch | ||||
Thema | Der durch den Lüneburger Prälatenkrieg entstandene Konflikt zwischen dem ursprünglichen Rat und den sogenannten Sechzigern, einer Vereinigung von Zünftlern, die den alten Rat absetzten. Strophen 1-6: Lied 1 und 2, über den Umgang mit dem vom Papst verhängten Bann über Lüneburg; Strophen 7-15: Lied 1, pro alter Rat, ironisierte Schelte auf einzelne Mitglieder der Sechziger; Strophen 16-26: Lied 2 pro Sechziger, Parodie auf Lied 1 | ||||
Kontext | |||||
Autor | |||||
Information zum Autor | Es müssen zwei Autoren gewesen sein: Lied 1 von einem Anhänger des alten Rats und Lied 2 von einem Anhänger des neuen Rats. | ||||
Information zum Lied | Das Lied wurde laut Liliencron aus zwei Liedern zusammengesetzt; Lied 1: Str. 1-15 und 27; Lied 2: Str. 1-6, 16-26 und 27 | ||||
Entstehungsjahr | Abfassung des Liedes 1 zwischen Ostern und dem 15. Juli 1455; Abfassung des Liedes 2 nach der Wiedereinsetzung des alten Rates und vor Aufhebung des Bannes, also im Winter 1456 | ||||
Datum des Ereignisses | Ereigniskette: 1452 werden Abgesandte des Rats nach Rom geschickt (Str. 17, 19); Verkündung des päpstlichen Bannes Ende 1453; Stürmung des Rathauses durch die Sechziger am 18.11.1454; Hilferuf nach Lübeck und Hamburg (Str. 22-24); Rücktritt von Ratsherr Barthold Wittik am 23.11.1454; Dietrich Wulsche erkauft sich Ende 1454 seine Stimme (Str. 11); Sechziger brechen den Meineid, den sie dem alten Rat geleistet hatten (Str.7) , Flucht des alten Rats (Str. 9, 11, 13) Ende 1454 bis Ostern 1455; nur für Lied 2: mutmaßliche Ermordung von Johann Springintgut am 15. Juli 1455; Rückruf des alten Rats am 23.11.1455 |
Stimme
Selbstnennung
-
Sprecherprofil
Belegstelle | Zitat |
---|---|
1,1 | ik |
9,2 | wi |
Selbstreferenz
Belegstelle | Zitat | Anmerkung |
---|---|---|
13,1 | Dirik van Dassel den will ik prisen | |
21,4 | ik wet dat god nicht to laten will öre apenspil | |
26,1f. | Lübke, Hamborch sehet wol to, ik segge ju beide spate und fro | Anmerkung Platzhalter |
Str. 27 | De dut led heft gedicht, he dede dat van rechter plicht, he konde des nicht wol laten: sin frund in den torne gesattet darinne geschattet, - darumme will ik dat haten! | Captatio benevolentiae |
Selbstlegitimation
Belegstelle | Zitat | Anmerkung |
---|---|---|
7,5 | de ward ik nu gehen | Position als Berichterstatter |
21,3-6 | indirekte Beglaubigung | |
24,6 | dat hebbe ik wol vornamen | Hörensagen |
Faktualisierungsstrategien
Zeitangaben
-
Ortsangaben
Belegstelle | Ort |
---|---|
1,3 | Lünäborch / Lüneburg |
22,4 | Lubek / Lübeck |
22,4 | Hamborch / Hamburg |
Namen
Belegstelle | Name |
---|---|
2,1 | Nikolaus V. (Papst) |
2,1 | Friedrich III. (HRR), Kaiser |
7,2 | Ludwig Barendorp, Ratsherr im neuen Rat |
7,2 | Gobel der Höke, Mitglied der Sechziger |
8,1 | Johann Springintgut, abgesetzter Bürgermeister |
9,1 | Meister Helmhold, möglicherweise ein Geistlicher im Umkreis des neuen Rates |
11,1 | Dietrich Wulsche, wurde 1454 in den Rat gewählt bzw. erkaufte sich die Position laut Liliencron |
12,1 | Claus Viskule, Ratsherr im neuen Rat und einer der Haupträdelsführer |
13,1 | Dietrich van Dassel, Mitglied der Sechziger |
14,1 | Johann Sankenstede, nicht zu verwechseln mit Johann Senkestake |
15,1 | Hanns von Winthen, möglicherweise der Vater von Johann Sankenstede |
16,1 | Marquadus Mildehaupt, Schreiber des alten Rates |
17,1 | Nicolaus Staketo, Mitglied des alten Rates und einer der Abgesandten nach Rom |
18,1 | Dietrich Springintgut, ein Bruder von Johann Springintgut |
19,1 | Otto Berlin, Mitglied des alten Rates und einer der Abgesandten nach Rom |
19,2 | Claus Graurock, Mitglied des alten Rates und einer der Abgesandten nach Rom |
19,3 | Heinrich Lange, Probst von Lüneburg; Liliencron interpretiert "Herr Nunnenstoter" (19,4) und "Herr Kerkensang" als dessen Spottnamen |
23,1 | Barthold Wittik, Ratsherr |
24,1 | Johann Lüneborg, Bürgermeister von Lübeck |
24,1 | Wilhelm van Ralwen, Bürgermeister von Lübeck |
24,4 | Heinrich Lopow, Bürgermeister von Hamburg |
24,4 | Detlef Bremer, Bürgermeister von Hamburg |
Ereignisse
Belegstelle | Ereignis |
---|---|
Bannspruch über Lüneburg, Gewaltmaßnahmen gegen den alten Rat und Verhaftungen |
Zahlen
Belegstelle | Zahl | Anmerkung |
---|---|---|
11,6 | Mit 100 Mark hat Dietrich Wulsche die Sitmme von Barendorp gekauft |
Rezeptionslenkung
Bewertung durch den Dichter
Belegstelle | Zitat | Anmerkung |
---|---|---|
1,2 | er und recht liggen in groten dwengen | Klage über die aktuelle Situation des Rates |
2,1 | Se achten noch pawstes edder keisers gebod | Anklage gegen die Sechziger |
3,4 | se sin geschaten sunder schuld | Verteidigung des alten Rates |
4,5f. | de breve sin an de borger kamen und nicht vornamen, se willen vorbat reven. | Kritik an der Unterbindung der Meinungsfreiheit |
6,4-5 | se willen na örem willen leven, und wilt nicht beven | Position des alten Rats |
10,5f. | so moge gi de frund mit vorrederie umbringen. | Zitat einer Weissagung, nach der der alte Rat ausgelöscht werden kann |
Str. 11-15 | ironisches Lob für Dietrich Wulsche, Claus Viskule, Dietrich van Dassel, Hans Sankenstede und Hanns von Winthen | |
Str. 16-19 | Parodie auf und Kritik an Anhängern des alten Rats | |
21,4f. | ik wet dat god nicht to laten will öre apenspil | Kritik am Betragen der Hansestädte und der Bewohner Lüneburgs |
22,6 | dat was dat gude rode gold ... se drivet ören willen dar mede. | Warnung vor Bestechung |
Str. 24 | Warnung vor dem Eingreifen der Hansestädte | |
Str. 26 | Drohung an Lübeck und Hamburg |
Apostrophe, Widmung
-
Moral, Didaxe, Exempel
Belegstelle | Zitat | Anmerkung |
---|---|---|
11,2 | he schicket den hoiken na des windes gevoch | Sentenz |
25,2f. | wat me den van Luneborch dot, dat geld ju sulven mede! |
Aufruf/Appell
Belegstelle | Zitat | Anmerkung |
---|---|---|
20,3 | dat mot noch alle her vöre! | Aufruf zur Aufdeckung der Missetaten des alten Rates |
25,5f. | ik hape it werde gewraken, in etlichen Hensesteden | indirekter Aufruf zur Rache |
Gebet
Belegstelle | Zitat | Anmerkung |
---|---|---|
1,2 | Ach Gott wes schall ik nu betengen | Anrufung Gottes |