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Aus Macht und Herrschaft
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Version vom 6. September 2021, 09:39 Uhr

Werk
Titel  
Verfasser*in Bernhard von Uissigheim
Abfassungsjahr/-zeitraum 1350-1400
Berichtzeitraum 1350-1400
geographischer Raum Süddeutschland, Würzburg
Sprache(n) Hochdeutsch
Ausgabe/Edition
Titel Die Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jh.
Herausgeber*in/Editor*in Rochus von Liliencron
Übersetzer*in  
Erscheinungsjahr 1865
Erscheinungsort Leipzig
Verlag F.C.W. Vogel
Reihe Bd. 1
ISBN  
Onlinezugriff (URL) https://books.google.de/books?id=bSoPAAAAQAAJ&redir_esc=y
Sprache(n) Deutsch
Kurztitel Die historischen Volkslieder der Deutschen
Werk Rochus von Liliencron: Die Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jh. - Bd. 1
Teilprojekt 10 - TP Kellermann

 

Liednr. 40
Umfang 2178 V. und zwei Anhänge à 16 V. und 21 V.
Form aabb, Paarreim
Ton/Melodie  
Sprache Hochdeutsch
Thema Würzburger Städtekrieg, Städter gegen Bischof und Stiftsadel
Kontext
Autor Bernhard von Uissigheim
Information zum Autor Johanek, VL 1, Sp. 774-776
Entstehungsjahr Laut Liliencron V. 1-854: 1397; V. 855-1946: nach dem Tod Bischof Gerharts am 09.11.1400; V. 1989- 2178 Anhang, ein ursprünglich selbständiges Spottgedicht
Datum des Ereignisses 1397 bis 1400

 

Stimme

Selbstnennung

Belegstelle Signatur
1012f. Wolt man volgen sime rat, Bernhardes von Utzingen!

Sprecherprofil

Belegstelle Zitat
14 ich
843 wir, uns


Selbstreferenz

Belegstelle Zitat Anmerkung
14 doch wil ich sie uech nennen
182 die ich uech hernach nennen wil Prolepse
248 daß ichs nit gar geschriben kan Brevitas
297; 464 als ich wil hie bedeuten
393 Ich wil der helde nennen mer
442 als ich euch wil bedeute
444 wan ich wil sie hie nennen
552 als ich uech wol sagen kan
556; 1802; 2121 als ich uech bescheiden wil
625 Nuo sag ich uech denselben rat
650 ir habt das vor wol vernomen Analepse
657-659 Nuo wil ich mich sin maßen ... und wil darnach heben an Brevitas
675 Nieman straf mir diz gedicht Captatio benevolentiae
871 Als ich han geschriben vor Analepse
963f. Ein ander rede heb ich hie an, ob ich die gesagen kan
1007; 1439 als ich hernach geschriben han Analepse
1015f. er redt auch mit ganzen truewen, nieman darf siner frumkeit ruewen Captatio benevolentiae
1052 Hienach stet es geschriben gar Prolepse
1055 da wil ich uech sagen van
1123 die wil ich nennen hernach Prolepse
1127 Auch han ich eins vergeßen
1169 Ich mag das nit verswigen
1363 min her der bischof ußerwelt Herrennennung
1401 Min her von Wirzburg Herrennennung
1658 das klag ich in vergangener wochen
1927 als ich hievon geschriben han
1928-1931 Damit wil ich es faren lan und wil es fürbaß lan beliben, ich kund es alles nit geschriben uf vier großer ochsenheute Brevitas, Captatio benevolentiae
1965f. Ich han mich vor nicht wol bedacht und forcht ich han des nicht macht. Revocatio
1971f. daruf kann ich nicht tichten, der teufel kans verrichten! Unfähigkeitsbekundung
2009-2011 Und redten manig üppig wort, der ich nicht alles han gehort und auch nit alle schriben kan Unfähigkeitsbekundung


Selbstlegitimation

Belegstelle Zitat Anmerkung
373 Auch hort ich von Kunz Singen Hörensagen
955 das ist war und ungelogen Wahrheitsbeteuerung
1594 als ich das kundlich hab erfaren Berufung auf Quelle
1740 das sag ich uech fürwar mer Wahrheitsbeteuerung
1862 das kundlich ist erfaren Berufung auf Quelle

 

Faktualisierungsstrategien

Zeitangaben

Belegstelle Zitat
337f. sie lagen da, als ich uech sag vorm hus unz an den eilften tag
628 kamen über vierzehen tage
677 Der krieg wol drißig wochen werte
855-861 Dieser krieg huob sich an, als ich das hie geschriben han, nach Cristi burte, das ist war, im dreuzehenhundersten jar und siben und neunzig jar darzuo, do huob sich diese unruo vor pfingsten ame fritage.
864 der krieg wert wol drithalb jar
1339-1341 im vierzehenhundersten jar nach Christi bürte alle gar und das nächste jar darzuo
2178,1-2178,7 Diser krieg der huob sich an, als ich hie geschriben han, nach Christi bürte, das ist war, im dreuzehnhundersten jar und siben und neunzig darzuo, do huob sich dise unruo, vor pfingsten an dem fritag


Ortsangaben

Belegstelle Ort
2 Würzburg
15 Gerolzhofen
15 Bad Neustadt an der Saale
17 Haßfurt
17 Ebern
17 Seßlach
18 Meiningen
18 Bad Königshofen im Grabfeld
19 Mellrichstadt
19 Fladungen
20 Karlstadt
243 Sente Kilian / Würzburger Dom
762 Prag
827 Frankfurt
1191 Berchtheim / mglw. Bergtheim
1789 Kitzingen
1795 Ochsenfurt
1995 Röttingen





Namen

Belegstelle Name
42 Hans Sensenschmidt, Haupträdelsführer, mglw. der Meister der Rockenzunft (Liliencron verweist auf Wegele)
69; 575 Heinz Zentgraf von Neustadt
73 Jacob von dem Löwen, hingerichtet, Unruhestifter (Liliencron verweist auf Fries)
81 Betzolt von Erfurt, laut Handschrift C "Hans Seitz", mglw. in Zusammenhang mit Hans von Erfurt
121 Claus Barfuß, bei Wegele ein Meister der Kürschnerzunft
139, 589 Isenbrecht
167 Fritz Schad, ein Haupträdelsführer, Liliencron verweist auf weitere Familienmitglieder
179 Sturmglock
180; 1811 Seifrid von Rebenstock, wird hingerichtet, laut Fries ein Unruhestifter
183; 593 Seiz Steller
276 Eckfuchs, ab V. 221 "Do sprach ein biderman"
301; 1809 Hans Weibler, wird hingerichtet, Verweis auf weitere Familienmitglieder
373 Kunz Singen
395 Heinz Rotsmit in Handschrift C "Heinz Kannegießer"
445 Sporlin
445 Lorlin / A liest Harchen
445; 1145 Steckrübe, Hauptmann der Häcker
449-460 Aufzählung weiterer Hauptleute
485 Krus, ein Metzger
505; 600 Endres Salzkestner, steht bei Fries unter den Bürgern
592 Hans von Erfurt, ein Unruhestifter und/oder Ratsherr (Liliencron verweist auf Fries und Wegele)
663 Engelhart Künig
743 Heinz Windisen
917 Kaiser Heinrich von Bayern
922 König Wenzel
965 Bischof Gerhart von Swarzburg
1103 Mathes hefnäre
1124 Michel Lindelbach
1129 Heinlin Wenzel
1145 Steckruob
1151 Snurrenpfil
1205 Ritter Wilhelm
1213 Apel Fuchs von Burleswaben
1217 Erkinger von Seinsheim
1224 Geis von Bibergöu
1334 Johann von Eglofstein
1407 Wilhelm Zolnäre
1413 Heinrich Lemlin
1419 Hans Truchsäße
1423 Wilhelm und Hans von Grumbach
1431 Wiprecht Wolfskel
1447 Jacob von Tunfeld
1487 Burkhart von Seckendorf
1493 Balthasar von Masbach
1507 Friderich Wolfskel
1514 Ott von der Kere
1523 Karl Steinrücke
1556 Karl von Helb
1585 Wilhelm Gir
1613 Kunz Zolnäre
1621 Johannes Lemlin
1629 Dietrich Fuchs
1647 Brantheine von Seinsheim
1653 Wilhelm von Schauemberg
1665 Brun von Gerolzhofen
1702 Hans Seckendorf
1704 Lorenz Truchseß
1707 Kunz von Stettenberg
1709 Hans Sachs
1809 Jacob von Lewen
1809 Weibler
1811 Sifrit Rebstock
1812' Hans von Erfurt

Ereignisse

Belegstelle Ereignis
Aufstand der Bürger in Würzburg gegen Bischof und Domkapitel, Städtebund mit anderen 10 Städten, nach Aufmarsch der bischöflichen Bewaffneten Flucht und Hungersnot, Bitte an den König um Reichsfreiheit wird gewährt, wird aber auf dem Frankfurter Reichstag wieder zurückgenommen. Aufgrund von Hungersnot Ausfall der Bürger zu einem Getreidelager des Bischofs im Dorf Bergtheim, Kampf gegen eine Streitmacht von Domherren und Stiftsritter, Niederlage der Bürger, die getötet, hingerichtet oder vertrieben werden; die Bevölkerung muss dem Bischof neuerlich huldigen. Im zweiten - späteren - Teil wird berichtet, dass inzwischen Bischof Gerhart gestorben ist und der Heerführer des bischöflichen Kontingents der Schlacht bei Bergtheim, Dompropst Johann von Egloffstein, neuer Bischof ist.


Zahlen

Belegstelle Zahl Anmerkung
829 sibenzehen schribäre
1155f. E er die wort gar gesprach; dreutusent liefen hinden nach
1674f. erstochen wurden und erslagen mer dann zwelfhundert man, die wider den bischof heten getan
1678f. 2000 Gefangene
1696f. 5 Tote auf Seiten des Bischofs
1739-1741 3000 Helfer auf Seiten der Würzburger Stadtbevölkerung
1777f. sechshundert drißg und sechs person arbeiten
1860f. Es waren nicht vierhundert man, die zuo der zit da waren
2139 viertusend guldin Buße der Bürger an den Bischof

 

Rezeptionslenkung

Bewertung durch den Dichter

Belegstelle Anmerkung
Spott über die kärgliche Rüstung der Bürger
Kritik und Verwünschung der Bürger
Kritik und Verwünschung einzelner namentlich genannter Bürger
Verurteilung der Bürger wegen ihrer supberbia: Lob einzelner Stiftsritter
Lob des Bischofs Gerhard
Warnung vor inordinatio

Apostrophe, Widmung

-


Moral, Didaxe, Exempel

Belegstelle Zitat Anmerkung
1023f. Herrn sint ie und ie gewesen, das wirt in der schrift gelesen Moral
1027-1031 Drumb sit mit diensten in behend, so kumt es auch ze guotem ende, und nit hauwet über die snuor, als den von Wirzburg widerfuor und den von den andern steten Negativexempel
1755-1774 "bosheit" hat keinen Bestand, "frumkeit" wird auf die Dauer siegen: Moral
1939-1946 Das ist ein verrichte sache, wer gewunnen hab, der lache! zurnet er, so wurd er gra, vor unmuot mocht er werden bla, wan lat uechs nicht ze herzen gan. Das guot dast ist zemal vertan und mag als bald nit widerkumen; das bringt ir manegem kleinen frumen! Moral
2177f. wann wer sim herren unrecht tuot, des ende wirdet niemer guot! Moral

Aufruf/Appell

Belegstelle Zitat Anmerkung
253-255 nuo merket hie, wie mancher tor ... dem frumen in sin har fieln Heische
376 Nuo höret kluoge märe Heische
675 Nieman straf mir diz gedicht Warnung
989f. Ir sult eur undertanen ziehen, daß sie die bosheit mugen fliehen. Darumb, ir edelen fürsten guot sit stolz und habt ein frien muot und haltet eur burgäre, daß si euch nit werden ze swäre Appell an Fürsten
1011 Nuo hört wie sichs verlaufen hat Heische
1027 Drumb sit mit diensten in behende Aufruf zum Gehorsam
1691-1693 Halten sie die pfaffen in eren, so möchte got in glücke bescheren. Er vergeb ir sünde gar! impliziter Aufruf
1723f. Darumb ir werden fürsten guot, des sult ir bliben wolgemuot Appell an Fürsten


Gebet

Belegstelle Zitat Anmerkung
1013 Got lat den frumen wol gelingen Fürbitte für Autor Bernhard von Utzingen
1350-1356 Fürbitte für Bischof Gerharts Seele
1687-1690 Got geb, daß sie gein himel farn und al ir freunde sich bewarn, daß si niemer umbeslagen und auch kein pfaffen blagen. Fürbitte für ermordete Bürger
1720-1722 Got geb, daß sie uns bi im finde in dem allerhöchsten tron, so wurde uns der ewig lon! Fürbitte für Ermordete auf der Seite des Bischofs
2178, 16 Schlussgebet in Anhang 1
2178, u f. Got helf uns das zuo guotem ende streiten. Amen. Amen. Schlussgebet in Anhang 2

 

Kompilation; Überlieferung ausschließlich 16. Jhd. laut Johanek, Verfasserlexikon Bd. 1, Sp. 776]]