RvL-Bd.1-105

Aus Macht und Herrschaft
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Werk
Titel Ein Gedicht aver etlike stede mit benöeden personen.
Verfasser*in  
Abfassungsjahr/-zeitraum 1450-1500
Berichtszeitraum 14540-1500
geographischer Raum Hamburg
Sprache(n) Niederdeutsch
Ausgabe/Edition
Titel Die Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jh.
Herausgeber*in/Editor*in Rochus von Liliencron
Übersetzer*in  
Erscheinungsjahr 1865
Erscheinungsort Leipzig
Verlag F.C.W. Vogel
Reihe Bd. 1
ISBN  
Onlinezugriff (URL) https://books.google.de/books?id=bSoPAAAAQAAJ&redir_esc=y
Sprache(n) Deutsch
Kurztitel Die historischen Volkslieder der Deutschen
Werk Rochus von Liliencron: Die Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jh. - Bd. 1
Teilprojekt 10 - TP Kellermann

 

Liednr. 105
Umfang Reimrede mit 165 Versen
Form Dreireim
Ton/Melodie  
Sprache Niederdeutsch
Thema Die Geistlichen in Hamburg stachelten das Volk nach dem Sturz des neuen Rates in Lüneburg auf und wandten sich gegen die Lüneburger Bevölkerung, die den alten Rat zurückgeholt hatte. Im Rahmen eines Schmähgedichts führt ein Geistlicher zahlreiche der Ratsherren des alten Rats in Hamburg vor, die sich gegen demokratische Strömungen und die Destruktion der alten Ordnung wandten.
Kontext
Autor  
Information zum Autor Ein Geistlicher oder nach Rehtmeyer in der Braunschweigisch-Lüneburgischen Chronik II. 1306, möglicherweise ein ungelehrter Prediger aus der Gemeinde St. Nicolai in Hamburg, der von den Kapitelsherren instruiert wurde, im Sinne des neuen lüneburgischen Rates zu predigen, Liliencron.
Entstehungsjahr Vor 1458 (Liliencron, Fußnoten S. 485)
Datum des Ereignisses Äußerer Rahmen ist der Lüneburger Prälatenkrieg 1455-1457, 1458 Restitution des alten RatesDer Datenwert „Äußerer Rahmen ist der Lüneburger Prälatenkrieg 1455-1457, 1458 Restitution des alten Rates“ enthält eine für die Interpretation einer Datumsangabe ungültige Sequenz.

 

Stimme

Selbstnennung

Belegstelle Signatur
122 mit uns papen


Sprecherprofil

Belegstelle Zitat
1 ik
165 wi


Selbstreferenz

Belegstelle Zitat
1-3 Ik hebbe van dem Lüneborch gedichtet vil: mi dünket dat it nicht helpen will, des mot ik maken ein ander spil.
101f. Dem hebbe ik mit dichten rede vaken lont van siner dat all unverschont
145 Up desse tit min rede en ende hat
154-156 Gude nacht! ik ride, des is it tit, min spil möchte anders werden nit. Ik wil to Luneborch unde heven den strit.

Selbstlegitimation

Belegstelle Zitat Anmerkung
151f. Süs mot me reppen de warheit schon unde vornigen den bösen eren hon Wahrheitsbeteuerung

 

Faktualisierungsstrategien

Zeitangaben

-


Ortsangaben

Belegstelle Ort
1 Lüneburg
9 Hamburg
72 Hinschenfelde
98 Flensburg
64 Gemeinde Sankt Petri, Hamburg
85 Gemeinde Sankt Katharinen, Hamburg
115 Gemeinde Sankt Nikolai, Hamburg
138 Lübeck


Namen

Belegstelle Name
20 Detlev Bremer, seit 1431 Ratsherr in Emden, 1434-1437 Amtmann von Emden, ab 1447 Bürgermeister von Hamburg, er starb 1464
22 Dietrich Lüneburg, Ratsherr seit 1431, Bürgermeister seit 1442, gestorben 1458
25 Heinrich Köting, Ratsherr seit 1426, dann Bürgermeister, gestorben 1467
28 Heinrich Lopow, Ratsherr seit 1437, Bürgermeister ab 1450, gestorben 1470
31 Johann Sasse, Ratsherr seit 1426, seit 1450 der älteste Ratsherr, gestorben 1458
34 Bicco Wygerhop, Ratsherr seit 1429, 1437-38 Amtmann zu Emden, seit 1452 Amtmann zu Ritzebüttel, gestorben 1461
37 Paridom Lütke, Ratsherr 1447, Amtmann von Emden, gestorben 1484
40 Wilhelm Brand, Ratsherr seit 1440, gestorben 1459
43 Henning Grothe, Ratsherr seit 1450, Amtmann von Ritzebüttel 1462-66, gestorben 1481
46 Ludolf Struve, Ratsherr 1444-1460
46 Albrecht Schilling, Ratsherr 1450, Bürgermeister 1464, gestorben 1478
46 Gottfried Tode, Ratsherr seit 1447, seit 1484 ältester Ratsherr, gestorben 1496
46 Erich von Zeven, Ratsherr seit 1450, Bürgermeister seit 1464, gestorben 1478
51 Herr Beckerholt
55 Heinrich van Dulmen, Ratsherr seit 1453, gestorben 1496
58 Ludolf Voß, Ratsherr 1454, gestorben 1474
64-84 Bürger der Gemeinde St. Petri
64 Wilhelm Holthausen, Kirchengeschworener zu St. Petri seit 1426, Absetzung nach einem Rezess über das Land Hadeln 1458
67 Claus zu Swaren, Jurat / Kirchvater von St. Petri, seit 1466 Ratsherr, ab 1480 Bürgermeister, gestorben 1490
70 Conrad Hersefeld, Jurat / Kirchvater von St. Petri
74 Bardewik
75 Hermann Möller
76 Gert Köting, möglicherweise ein Bettelmönch
78 Herr Panser, möglicherweise ein Bettelmönch
85-114: Bürger der Gemeinde St. Katharinen
88 Herr Eggert
91 Lütken van Raden
97 Johann van Depen
99 Arnt Grönwolt, seit 1435 Jurat / Kirchvater von St. Petri
106 Schele Wippe
112 Toden Ryne
115-144 Bürger der Gemeinde St. Nikolaus
116 Herr van Sottrum
116 Herr Weigen
118 Herr van Munster
119 Webbeken / evtl. Wiebke
121 Jürgen van Holt
124 Herr Lesemann
127 Claus Rußke
128 Hartwig van Sassen
130 Kalle Elebeke
130 Hans Nanne, möglicherweise ein Familienmitlgied der im Rat aktiven Familie Nanne
133 Claus Fobbe
137 Klaus Backe
139 Herren van Sophogen
142 Frederik Faget, sein Testament ist auf 1465 datiert


Ereignisse

Belegstelle Ereignis
23 Krieg zwischen Hansestädten, Holländern und Seeländern 1437-41 (Liliencron) "vor der Swingen vort he de Hollander um"
161-164 Verweis auf die Lüneburger Sechziger, die den Meineid brachen, den sie dem alten Rat geleistet hatten und die Flucht/Vertreibung/Gefangenschaft des alten Rates Ende 1454 bis Ostern 1455 "und helpet to Luneborch unrecht krenken ... unde de meneder afgehowen werden mit schamen!"

Zahlen

Belegstelle Zahl
90 vor sös penning kann he sin wif verkopen

 

Rezeptionslenkung

Bewertung durch den Dichter

Beleg Anmerkung
11 Warnung vor den regierenden Geschlechtern
15-18 Vorwurf, immer nach dem eigenen Vorteil zu handeln bzw. Illoyalität
22-24 ironisches Lob, Schmähung wegen Gerissenheit
25-27 Drückebergertum
28-30 Besserwissertum
32 Prostitution
37-39 Veruntreuung von Geld
45 Spielsucht
52-54 Ehebruch
56 Großspurigkeit
59-63 Gewalt in der Ehe
68f. uneheliche Kinder
80f. Missbrauch von Almosen
82-84 Verrat
94-96 Heiratsschwindler
107 Hahnrei
146f. Warnung vor Unehrlichkeit
152f. massive Kritik

Apostrophe, Widmung

Belegstelle Zitat Anmerkung
5-7 Hirümme is dat mines gedichtes slot, dat ik juwe menheit warne dorch got, de gi hören in den gestlicken bund Widmung für die Mitglieder eines Bundes in der Gemeinde


Moral, Didaxe, Exempel

Belegstelle Zitat Anmerkung
17   Sentenz
147-149 Darümme vöret juwe frouwen so uppe perden, dat se nicht weder gereden werden Moral
157f. Dar konde de menheit dat so maken, dat de rad na most ere ede verlaten. Lüneburg als Exempel


Aufruf/Appell

Belegstelle Zitat Anmerkung
160f. Dat kann juw ampten ok to Hamborg baten, dat gi juw dar ok na lenken und helpet to Luneborch unrecht krenken. Warnung und Appell, im Sinne des neuen Rates von Lüneburg zu handeln


Gebet

Belegstelle Zitat Anmerkung
162-165 God möte der vangen unde vorjageden denken, dat se drade in eren wederkamen tosamen und de mendeder afgehowen werden mit schamen! Des bidde wie god alle. Amen! Schlussgebet